Solarfaltdach: Sauberer Strom für sauberes Wasser

01. September 2021

Das derzeit grösste Solarfaltdach der Schweiz steht in Reinach. Die innovative Anlage über der Kläranlage produziert nicht nur Strom, sondern schützt gleichzeitig die Wasserflächen vor Sonnenlicht. 2022 erhielt die EWS dafür den Aargauer Strom Award.

Text: Simon Eberhard
Bilder: Philipp Schmidli
Smartmeter
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Seit 2021 produziert ein Solarfaltdach über der Kläranlage Reinach Strom. .

Nach 30 Sekunden ist das Spektakel vorbei. Am Bediendisplay demonstriert Sebastian Haller, wie schnell sich das Solarfaltdach auf der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Reinach ein- und wieder ausfahren lässt. Zusammen mit seinem Team hat der Leiter Services bei der EWS Energie AG das Projekt bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2021 eng begleitet.

«Ein Projekt in dieser Grössenordnung war Neuland für mich, insbesondere weil ich immer wieder mit Fragen rund um den Tiefbau konfrontiert worden bin», erzählt Haller. Gerade die Statik der Anlage erwies sich als knifflig. «Wegen des weichen Untergrunds mussten wir in den Boden bis zu 30 Meter lange Pfähle rammen.»

«Ein Projekt in dieser Grössenordnung war Neuland für mich, insbesondere weil ich immer wieder mit Fragen rund um den Tiefbau konfrontiert worden bin», erzählt Haller. Gerade die Statik der Anlage erwies sich als knifflig. «Wegen des weichen Untergrunds mussten wir in den Boden bis zu 30 Meter lange Pfähle rammen.»

Bauphase als logistische Herausforderung

Auch logistisch war das Projekt eine Herausforderung, lief doch die Kläranlage während der gesamten Bauzeit ohne Unterbruch weiter. An fachkundiger Unterstützung mangelte es ihm nicht: Fachpersonal aus den Bereichen Elektroplanung, Tiefbau, Fassadenbau, Brandschutz und Statik brachte seine Expertise in das Projekt ein. Eine Hauptaufgabe von Haller bestand darin, zwischen diesen unterschiedlichen Fachleuten sowie der Herstellerfirma dhp technology AG zu koordinieren.

Gerade aufgrund des innovativen Charakters der Anlage konnten sich die beiden auf motivierte Mitstreitende verlassen. «Alle haben am gleichen Strick gezogen», stellt Haller zufrieden fest. «Dank diesem grossartigen Einsatz hielten wir den Terminplan exakt ein.»

Leuchtturmprojekt für die Region

Auf einer Fläche von rund vier Olympiaschwimmbecken hat die EWS ein grosses Leuchtturmprojekt für die ganze Region realisiert. 2022 hat sie dafür den ersten Platz beim Strom-Award des Verbands Aargauer Stromversorger (VAS) gewonnen. Gemessen an der Spannweite der insgesamt 1440 Panels ist das Solarfaltdach das derzeit grösste seiner Art in der Schweiz. Es eignet sich ideal für die ARA, weil deren Wasserflächen aus betrieblichen Gründen von oben zugänglich sein müssen. Ein fixes Dach ist deshalb nicht möglich.

Fläche doppelt genutzt – Win-Win-Situation

Dank des Faltdachs nutzt die ARA die Fläche nun doppelt: unten die Wasserbecken der Kläranlage, oben das Solardach. Rund 450’000 Kilowattstunden Strom produziert die neue Anlage im Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von ungefähr 100 Haushalten jährlich, wovon die ARA Reinach einen grossen Teil direkt vor Ort einsetzt. Das Dach schützt zudem die Wasserflächen vor dem Sonnenlicht, was der unerwünschten Bildung von Algen entgegenwirkt – eine echte Win-Win-Situation.

Eckdaten der Anlage

  • Hersteller: dhp technology AG
  • Betreiber und Eigentümer: EWS Energie AG
  • Bauzeit: August 2020 bis Mai 2021
  • Gesamtleistung: 518,4 kWp
  • Jahresertrag ca.: 450’000 kWh
  • Abdeckung Haushalte ca.: 100
  • Max. Abgabe ins Netz: 440 kVA
  • Panel-Leistung: 360 Wp
  • Anzahl Panels: 1440
  • Fläche: 4400 m 2 
  • Konstruktion: 3 Achsen à 12 Bahnen
  • Spannkraft Tragseile: 120 Tonnen pro Achse
  • Pfählung zur Kraftaufnahme: 26 Pfähle wurden in Tiefen von 20 bis 30 Metern gerammt
  • Anzahl Motoren: 36

Sonnenstrom auch im Winter

Die nachhaltige Stromproduktion und der Sonnenschutz sind zwei gewichtige Vorteile des neuen Dachs. Projektleiter Sebastian Haller nennt noch einen dritten: «Bei Wind, Regen oder Schnee fährt die Anlage automatisch ein», erklärt er. Das schützt nicht nur die Panels, sondern wirkt sich im Winter auch positiv auf die Stromproduktion aus. «Sobald der Schneefall vorbei ist, fährt das Solarfaltdach wieder aus und kann bei Sonnenschein Strom produzieren, während fix installierte Anlagen noch tagelang von Schnee bedeckt sind.»

Seit rund drei Monaten ist die faltbare Solaranlage in Betrieb. «Abgesehen von einigen Details hat bisher alles reibungslos funktioniert», zeigt sich Sebastian Haller zufrieden.

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