Das derzeit grösste Solarfaltdach der Schweiz steht in Reinach. Die innovative Anlage über der Kläranlage produziert nicht nur Strom, sondern schützt gleichzeitig die Wasserflächen vor Sonnenlicht. 2022 erhielt die EWS dafür den Aargauer Strom Award.
Text: Simon Eberhard
Bilder: Philipp Schmidli
Seit 2021 produziert ein Solarfaltdach über der Kläranlage
Reinach Strom. .
Nach 30 Sekunden ist das Spektakel vorbei. Am Bediendisplay
demonstriert Sebastian Haller, wie schnell sich das Solarfaltdach auf der
Abwasserreinigungsanlage (ARA) Reinach ein- und wieder ausfahren lässt.
Zusammen mit seinem Team hat der Leiter Services bei der EWS Energie AG das
Projekt bis zur Inbetriebnahme im Jahr 2021 eng begleitet.
«Ein Projekt in dieser Grössenordnung war Neuland für mich,
insbesondere weil ich immer wieder mit Fragen rund um den Tiefbau konfrontiert
worden bin», erzählt Haller. Gerade die Statik der Anlage erwies sich als
knifflig. «Wegen des weichen Untergrunds mussten wir in den Boden bis zu 30
Meter lange Pfähle rammen.»
«Ein Projekt in dieser Grössenordnung war Neuland für mich,
insbesondere weil ich immer wieder mit Fragen rund um den Tiefbau konfrontiert
worden bin», erzählt Haller. Gerade die Statik der Anlage erwies sich als
knifflig. «Wegen des weichen Untergrunds mussten wir in den Boden bis zu 30
Meter lange Pfähle rammen.»
Bauphase als logistische Herausforderung
Auch logistisch war das Projekt eine Herausforderung, lief
doch die Kläranlage während der gesamten Bauzeit ohne Unterbruch weiter. An
fachkundiger Unterstützung mangelte es ihm nicht: Fachpersonal aus den
Bereichen Elektroplanung, Tiefbau, Fassadenbau, Brandschutz und Statik brachte
seine Expertise in das Projekt ein. Eine Hauptaufgabe von Haller bestand darin,
zwischen diesen unterschiedlichen Fachleuten sowie der Herstellerfirma dhp
technology AG zu koordinieren.
Gerade aufgrund des innovativen Charakters der Anlage
konnten sich die beiden auf motivierte Mitstreitende verlassen. «Alle haben am
gleichen Strick gezogen», stellt Haller zufrieden fest. «Dank diesem
grossartigen Einsatz hielten wir den Terminplan exakt ein.»
Leuchtturmprojekt für die Region
Auf einer Fläche von rund vier Olympiaschwimmbecken hat die
EWS ein grosses Leuchtturmprojekt für die ganze Region realisiert. 2022 hat sie
dafür den ersten Platz beim Strom-Award des Verbands Aargauer Stromversorger
(VAS) gewonnen. Gemessen an der Spannweite der insgesamt 1440 Panels ist das Solarfaltdach das derzeit grösste seiner Art in der Schweiz. Es eignet sich ideal für die ARA, weil deren Wasserflächen aus betrieblichen Gründen von oben zugänglich sein müssen. Ein fixes Dach ist deshalb nicht möglich.
Fläche doppelt genutzt – Win-Win-Situation
Dank des Faltdachs nutzt die ARA die Fläche nun doppelt:
unten die Wasserbecken der Kläranlage, oben das Solardach. Rund 450’000
Kilowattstunden Strom produziert die neue Anlage im Jahr. Das entspricht dem
Verbrauch von ungefähr 100 Haushalten jährlich, wovon die ARA Reinach einen
grossen Teil direkt vor Ort einsetzt. Das Dach schützt zudem die Wasserflächen
vor dem Sonnenlicht, was der unerwünschten Bildung von Algen entgegenwirkt –
eine echte Win-Win-Situation.
Eckdaten der Anlage
Hersteller: dhp technology AG
Betreiber und Eigentümer: EWS Energie AG
Bauzeit: August 2020 bis Mai 2021
Gesamtleistung: 518,4 kWp
Jahresertrag ca.: 450’000 kWh
Abdeckung Haushalte ca.: 100
Max. Abgabe ins Netz: 440 kVA
Panel-Leistung: 360 Wp
Anzahl Panels: 1440
Fläche: 4400 m 2
Konstruktion: 3 Achsen à 12 Bahnen
Spannkraft Tragseile: 120 Tonnen pro Achse
Pfählung zur Kraftaufnahme: 26 Pfähle wurden in
Tiefen von 20 bis 30 Metern gerammt
Anzahl Motoren: 36
Sonnenstrom auch im Winter
Die nachhaltige Stromproduktion und der Sonnenschutz sind
zwei gewichtige Vorteile des neuen Dachs. Projektleiter Sebastian Haller nennt
noch einen dritten: «Bei Wind, Regen oder Schnee fährt die Anlage automatisch
ein», erklärt er. Das schützt nicht nur die Panels, sondern wirkt sich im
Winter auch positiv auf die Stromproduktion aus. «Sobald der Schneefall vorbei
ist, fährt das Solarfaltdach wieder aus und kann bei Sonnenschein Strom
produzieren, während fix installierte Anlagen noch tagelang von Schnee bedeckt
sind.»
Seit rund drei Monaten ist die faltbare Solaranlage in
Betrieb. «Abgesehen von einigen Details hat bisher alles reibungslos
funktioniert», zeigt sich Sebastian Haller zufrieden.
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